Bundestrainer Carlos Esteves war in seinem Element. Ein Bundeskaderlehrgang in Iserlohn, „sein“ Landesstützpunkt als Schauplatz einer zentralen Fördermaßnahme mit Blick auf die Europameisterschaft im März in Aserbaidschan: Das bot ihm die Gelegenheit, die mittlerweile sehr professionellen Bedingungen vor Ort zu demonstrieren.
„Normalerweise wird das, was wir hier aufgezogen haben, nur in einem Bundesleistungszentrum geboten“, betonte Esteves am Rande des noch bis Freitag laufenden zwölftägigen Lehrgangs, an dem insgesamt 16 Athletinnen teilnehmen. Für optimale Trainingsbedingungen zu sorgen, war dabei noch eine seiner leichteren Übungen. Der Bundestrainer musste auch die Unterkunft organisieren (und fand mit dem Stadthotel einen idealen Partner) und Essen in Restaurants buchen. „Woanders ist alles unter einem Dach, hier war schon viel Vorarbeit nötig“.
Die Trainingsschwerpunkte für den Nationalkader, der durch vier belgische Athletinnen ergänzt wurde, lagen in den Grundlagen und im Sparring. „Da ging es wirklich ordentlich zur Sache, das war sehr effektiv“, freute sich Esteves. In Kooperation mit Medivital war auch für die umfassende physiotherapeutische Versorgung der Teilnehmerinnen gesorgt, die in der Regel zwei bis drei tägliche Trainingseinheiten absolvierten. Für fünf Kämpferinnen musste noch eine Leistungsdiagnostik vorgenommen werden, aber auch dazu hatte Esteves alle nötigen Gerätschaften wie Messplatten für den Sprungkrafttest oder Lichtschranken für den Sprint zum Stenner-Gymnasium geschafft.
Im Rahmen des Lehrgang machte die Gruppe auch einen Abstecher nach Köln, wo die obligatorische sportmedizinische Untersuchung auf dem Programm stand. „Fünf Mädels haben dabei konditionelle Defizite gezeigt, da muss jetzt einiges nachgearbeitet werden“, meinte der Bundestrainer.
Aus den Reihen seines TKD Centers gehören Tabea Wenken und Melanie Hartung der Trainingsgruppe an, und auch Anna-Lena Frömming kehrte an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Als Vereinstrainer hatte Carlos Esteves die Zusammenarbeit mit ihr Ende letzten Jahres wegen interner Differenzen beendet, aber als Bundestrainer wird er sie weiterhin auf internatonale Einsätze vorbereiten.
Als Gast war auch Helena Fromm vor Ort, die im letzten Jahr Nachwuchs bekommen hat und jetzt Aufbautraining absolviert „Im März legen wir mit dem sportartspezifischen Training los, und bis zum Grand Prix im Juli muss sie wieder voll da sein“, so Esteves’ Plan. Er geht eher nicht davon aus, dass die Bronzemedaillengewinnerin von London schon bei der EM am Start ist. „Das hätte nur Sinn, wenn sie vorne mitmischen könnte, und dazu ist die Zeit vielleicht doch etwas zu knapp“.
Aber das Duo Esteves/Fromm ist jedenfalls fest entschlossen, auf neue Erfolge hinzuarbeiten - bevorzugt natürlich im Stützpunkt in Iserlohn. Und der dürfte sich nach dem Ablauf dieses Lehrgangs als absolut geeignet für Maßnahmen dieser Art erwiesen haben. Der Traum des Bundestrainers von einem Bundesstützpunkt könnte also doch noch einmal wahr werden.
Unter der Leitung von Bundestrainer Carlos Esteves und Disziplin-Bundestrainer Dimitrios Lautenschläger absolvierte das Damen Nationalteam vom 20-31 Januar den zweiten Aufbaulehrgang in diesem Monat für die anstehende Turniersaison.
Abgehalten wurde das Taekwondo-Training im Landesleistungsstützpunkt Iserlohn, die Ausgleichseinheiten wie Krafttraining, Stabilisationstraining und Grundlagenausdauertraining wurden beim naheliegenden Kooperationspartner dem Medivital Center Iserlohn abgehalten. Dementsprechend konnte man das mehrmals täglich stattfindende Training sehr
abwechslungsreich gestalten.
Dr. Oliver Heine und Oliver Bloch vom Olympiastützpunkt Rheinland überprüften die Athletinnen noch mal auf Herz und Nieren um den Leistungszustand eines jeden zu dokumentieren um anschließend mit Zahlen,Daten und Fakten eine Trainingsempfehlung abgegeben zu können.
Vizepräsident Musa Cicek kam zu Beginn des Trainingslagers ebenfalls vorbei um sich über den Leistungszustand des Damen-Teams einen Eindruck zu verschaffen.
Vom 23. Januar an komplettierte die Top Sportkoordinatorin Laurance Race mit vier Damen des Belgischen Nationalteams das Trainingscamp in Iserlohn.
Inhaltlich wurde neben dem Grundlagenaufbau der Übergang ins Taekwondospezifische Training mit den elektronischen Westen täglich trainiert. Physiotherapeutisch betreut wurden die Athletinnen von Stefan Hunecke.
Durch die angenehme Unterbringung im Stadtzentrum von Iserlohn hatten die anwesenden Sportler auch genügend Abwechslung mal zu regenerieren bzw. abzuschalten.
(Der Artikel erschien in der WAZ-Online am 29.01.14, von Willy Schweer)